Türkisgrüner Winter (German Edition) by Bartsch Carina

Türkisgrüner Winter (German Edition) by Bartsch Carina

Autor:Bartsch, Carina [Bartsch, Carina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Schandtaten Verlag
veröffentlicht: 2012-10-27T22:00:00+00:00


Irgendwann verabschiedeten sich mein Vater und Ingo ins Arbeitszimmer. Von »Italienurlaub« und »Mitbringseln« war die Rede gewesen. Weil es nach einem typischen Männerding klang, zeigte keiner Interesse, ihnen zu folgen.

Meine Mom unterhielt sich eingehend mit Alex über die bevorstehende Sommermode. Ich wusste nicht, wer von beiden mehr in diesem Gespräch aufging, Fakt war, sie machten einem Hefeteig ernsthaft Konkurrenz.

Alena erzählte Sebastian von der herrlichen Landschaft der Toskana und steckte ihn mit ihrer Begeisterung an. Von Elyas dagegen hatte ich schon längere Zeit nichts mehr gehört und konnte nicht behaupten, dass ich mich daran störte.

Wieder wanderte mein Blick zur Uhr über der Tür. 21:43 Uhr. Konnte bei dem Ding mal jemand die Batterien austauschen? Irgendetwas musste mit der Anzeige nicht stimmen.

Zu lange mit mir selbst beschäftigt, bekam ich nur noch die letzten Fetzen der Unterhaltung von Alex und meiner Mutter mit, die mit den Worten »Ich habe die Jacke oben, willst du sie sehen?« und »Aber unbedingt!« endete.

Als ich verstand, dass Carla im Begriff war aufzustehen, riss ich die Augen auf. Sie konnte nicht aufstehen, sie war doch … In diesem Moment stand sie schon. Ich wollte sie festhalten und dazu nötigen, gefälligst sitzenzubleiben, aber zu mehr als einem versteinerten Gesichtsausdruck, mit dem ich den beiden nachsah, war ich nicht fähig. Auf einmal war da eine klaffende Lücke links neben mir. Ich spürte sie, als ginge ein Sog davon aus. Und genauso spürte ich, wer an der Stelle saß, wo die Lücke aufhörte. Ich ließ vereinzelte Haarsträhnen, die sich aus meiner Frisur gelöst hatten, nach vorne fallen und zählte die Sekunden, die ich bereits hinter mir hatte.

Alex und meine Mutter würden doch nicht lange brauchen, oder?

Blöde Frage, die beiden sahen sich Klamotten an. Ich konnte froh sein, wenn ich sie noch vor Silvester wiedersähe.

Ohne dass ich es wollte, schielte ich durch meine Haare hindurch in Elyas‘ Richtung. Er saß zurückgelehnt im Stuhl, hatte einen Arm ausgestreckt und fuhr mit dem Finger den Rand seines Glases nach, das auf dem Tisch stand. Sein Blick folgte der Bewegung und wirkte abwesend.

An was er wohl dachte?

»Miau«, machte es da plötzlich leise. Ich drehte den Kopf und suchte nach dessen Herkunft. Seit wann hatte die Familie Schwarz ein Haustier?

»Hey, meine Kleine«, sagte Elyas. »Hast du ausgeschlafen?«

Erst dann konnte auch ich den Verursacher des Maunzens entdecken: Eine kleine graugetigerte Katze mit weißen Pfoten, höchstens ein paar Wochen alt, die sich mit großen schwarzen Augen an Elyas‘ Stuhlbein rieb. Mit der linken Hand, die die gleiche Größe wie das Kätzchen hatte, umfasste er sie und setzte sie sich auf den Schoß.

»Ach, Emely, du kennst unser neuestes Familienmitglied ja noch gar nicht«, sagte Alena.

Obwohl ich sie gehört hatte, konnte ich den Blick nicht von Elyas lösen, der sich liebevoll um den kleinen Wurm in seinen Händen kümmerte. Erst als Alena mir die Hand auf den Arm legte, wandte ich mich ihr zu.

»Heute Nacht, auf dem Heimweg von Italien, haben wir eine kleine Pause an einer Autobahnraststätte eingelegt«, sagte sie. »Ich ging auf die Toilette und da lief mir auf einmal dieses kleine Kätzchen über den Weg.



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